Praxiserfahrungen mit der Kryptogrammetrie

Gerontopsychiatrische Einrichtung

Bericht aus einer Gerontopsychiatrie:

Beginn: 20.02.2007

Kryptogramme aufgehängt:

  • Wohnzimmer der Bewohner
  • Speisesaal
  • Dienstzimmer/Aufenthaltsraum Personal
  • Bewohnerinnenzimmer Fr. Z.
  • Bewohnerzimmer Hr. R.

Die mobilen Bewohner nahmen die Bilder im Speisesaal und Wohnzimmer bereits am ersten Tag wahr und wollten wissen, was es für Bilder seien, und wer sie aufgehängt hat. Da ich sie aufgehängt hatte, vermuteten sie einen therapeutischen Hintergrund. Die meisten von ihnen ordneten die Zeichen der asiatischen Sprache zu. Ich gab keine Information.

Die bisherige Situation im Wohnzimmer:

  • Einige Bewohner unterdrücken Mitbewohner in ihren Rechten den Fernsehraum gleichberechtigt zu nutzen
  • Es kommt kontinuierlich zu stark verbalen Entgleisungen, vor allem im Nachtdienst

Stand: 23.03.07

  • Zur Zeit werden dem Pflegepersonal keine verbalen Entgleisungen aus dem Wohnzimmer zugetragen
  • Es ist momentan ein „unauffälliger Ort" Kryptogramm im BW-Zimmer Hr. R.: 20.2.07 Bild aufgehängt und Bewohner motiviert das Bild anzusehen.
  • Er ist nur für ein paar kurze Momente in der Lage das Bild anzuschauen, wenn man es ihm hinhält.
  • Nach dem ersten Bildkontakt hat er danach die Augen geschlossen und ruhig geschlafen, ohne Atemwegsgeräusche.
  • Eine Veränderung der körperlichen Symptomatik kann ich nicht beschreiben.
  • Jedoch ist mir aufgefallen, dass sich die Kommunikationsebene verändert hat.

Ich kann es schlecht beschreiben, werde es aber versuchen. Es war mir schon immer ein Anliegen an der Wahrnehmungsforderung intensiv zu arbeiten. Aber trotz angenehmer Milieugestaltung, verschiedener Stimulationsarten etc. entstand nicht der zufriedenstellende Eindruck, dass Hr. R. eine Wahrnehmungsforderung erfahrt.

Ich glaube, die Kryptogramme verhelfen den Teammitgliedern die „richtige intuitive Wahl" zu treffen. Z.B., eine einfache CD von Rüdiger Dahlke zu kaufen, auf der er eine Meditation „Traumreise" bespricht. Inzwischen spricht Hr. R. auch wenn er allein ist so viel, dass es uns allen aufgefallen ist.

Kryptogramm bei Fr. Z.:

  • Sie nimmt das Bild selbstständig wahr
  • Sie ist geistig aktiver und wacher geworden
  • Ihre Bewegungen sind fliessender und sie ist im ganzen mobiler als vorher
  • Sie kann Beschäftigungsangeboten viel besser folgen
  • Lebendigkeit hat deutlich zugenommen

Als ich das Kryptogramm im Dienstzimmer aufgehängt hatte, wollten die meisten Kolleginnen mehr Informationen haben. Sie versuchten eifrig das Bild zu deuten. Das dauerte einige Tage an. Ich kann natürlich nur meine subjektiven Wahrnehmungen beschreiben. Das kann sich etwas kurios anhören, aber ich versuche es jetzt einfach.

Ich hatte das Gefühl:

  • Dass die Mitarbeiter, die sich am intensivsten mit dem Bild beschäftigt hatten, danach unverarbeitete Konflikte aufgearbeitet haben, denn bevor sie in ein Stimmungstief fielen, sprachen sie über Situationen oder Menschen in ihrem Leben, die sie sonst verdrängten. Eine Mitarbeiterin bekam nach einem absoluten Stimmungstief, welches man von ihr nicht kennt, Brechdurchfall. Sie hatte intensive Träume, die auch davon geprägt waren, Ausscheidungsprozesse loszulassen.
  • Ich selbst habe gehäuft körperliche Symptomatiken, die ich Verarbeitungs- oder Lösungsprozessen zuordne. Meine Stimmung ist trotzdem ausgeglichen, und ich gehe Konzepte ruhiger an. Ich habe das Gefühl ich bin zufriedener mit dem was ist.

Messbare Ergebnisse:

  • Seitdem die Kryptogramme hängen, haben wir noch keine Zwangseinweisung / Psych/KG gehabt.
  • Unsere wirtschaftliche Lage hat sich gebessert, indem unsere Bettenauslastung gestiegen ist.